Totsaniert
6. Juli 2011 von Anke Engelmann
Die Sanierungs-Mafia ist wieder unterwegs, diesmal unter dem Deckmäntelchen der Energie-Effizienz. Schon in den Neunzigern, als über die Ostberliner Kieze die Massensanierungen mit anschließender Umstrukturierung und Vertreibung vieler Alteingesessener hereinbrach, war die Verbesserung des Öko-Standards eines der Totschlag-Argumente für Mieter, die alte Kastenfenster behalten wollten oder gar ihre Kachelöfen – und dafür weniger Miete zahlen wollten. Denn schließlich: Wir sind doch alle für den Umweltschutz! Oder wollen Sie etwa den Klimawandel nicht aufhalten? Hinter Argumentaten wie diesen verbergen sich wie in den Neunzigern knallharte finanzielle Interessen. Schließlich ist am Stadtumbau viel Geld zu verdienen – wieder mal. Was zählen da Zeugnisse der Architekturgeschichte, reich verzierte Gründerzeit-Fassaden oder Bauhaus-Eleganz? Einen guten Artikel zum Thema energetische Sanierung fand ich hier.
3 Reaktionen zu “Totsaniert”
Nette Seite, sehr informativ und schoen gemacht.
Endlich ein informativer Artikel, vielen Dank. Muss man sich nochmal in Ruhe durchlesen. Generell finde ich den Blog leicht zu verstehen und bequem zu lesen.
Ja, Gentrifizierung ist echt ein schlimmes Ding in meinen Augen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob es besser ist, wenn jeder einen Kachelofen oder jede Stadt ein AKW hat, aber auf jeden Fall geht es nicht an, aus Krisenängsten einfach urbane Subkulturen zu verdrängen, indem Bezirke “aufgewertet” werden.